Die Anfänge der Besiedlung der Region reichen bis ins 6. Jahrhundert nach Christus zurück. Die ersten Siedler waren slawische Fischer und Jäger aus der benachbarten Lausitz. Da ein wichtiger Landweg durch Frýdlant führte, wurde auf einem Basaltfelsen ein Wachturm namens Indica (vom lateinischen Indizienpunkt) errichtet, der später zu einer Burg umgebaut wurde.
Die Existenz der Burg wird erstmals 1278 schriftlich dokumentiert, als er das örtliche Anwesen vom tschechischen König Přemysl Otakar II kaufte. Rudolf der Bibersteins. Die Bevölkerung ließ sich rund um den Fluss Smědá nieder und legte den Grundstein für die zukünftige Stadt, deren Entwicklung im 14. Jahrhundert stattfand. unter den Bibersteins, die die lokale Siedlung und die Stadt durch die Gewährung von Stadtprivilegien erhöhen.
Der Name der Stadt Frýdlant (Friedland) besteht aus zwei Wörten: Aus dem Wort Frieden (Ruhe) und aus dem Wort Land (Region). Die Anfäge dieser Ansiedlung reichen zurück bis ins 6. Jahrhundert unserer Zeitrechnung. Durch Frýdlant ist zu jener Zeit ein Landeshandelweg verlaufen. Dieser war der Grund Dafür, dass auf dem Basaltfelsen ein Wachturm errichtet wurde, der als Indika bzw. Anzeiger (Indikator) bezeichnet wurde. Auf dem Wachturm Indika wurden Feuer entfacht. Des Weiteren har er als "Leuchtturm" für den Handelsweg fungiert. Wahrscheinlich in den 40er Jahren des 13. Jahrhunderts wurde vom Adelsgeschlecht von Ronow eine Burg um den Turm errichtet. Somit has dieser Turm die Grundalge für die Burg gebildet und anschließend zum unauslöschlichen Bestandteil der Burg gehört.
Die Ära des Adelsgeschlechts von Bieberstein
Die erste schriftliche Erwähnung über die Burg stammt aus dem Jahr 1278, wo Rulko von Bieberstein das Gut für 800 Pfund Silber von König Ottokar II. Přemysl käuflich erworben hat. Im 14. Jahrhundert begann der Aufschwung der Region. Die Bevölkerung ließ sich am Fluss Smědá nieder. Die einstige Siedlung wurde zur Stadt erhoben und mit einer Stadtmauer versehen. Während der Hussitenkriege stand Frýdlant (Friedland) auf der Seite der Protestanten. Im Zeitraum von 1428 bis 1433 - unter der Regentschaft von Johann III. von Bieberstein und dessen Sohn Ulrich IV. - sind die Hussiten mehrmals in der Stadt eingefallen. Im Jahr 1428 ist die Stadt zum ersten Mal niedergebrannt, danach noch mal 1432 und 1433. Die Ära des Adelsgeschlechts von Bieberstein in Frýdlant hat 273 Jahre gedauert. Dies war die Zeit von Kriegen und feudaler Unruhen, aber auch des erfolgreichen Aufschwungs der Stadt. Unter der Regentschaft der letzten Vertreter des Adelsgeschlechts von Bieberstein wurde Frýdlant (Friedland) komplett protestantisch.
Die Ära des Adelsgeschlechts von Redern
Im Jahr 1558 erwirbt Fritz von Redern Frýdlant zusammen mit Liberec (Reichenberg) und Hamrštejn (Hammerstein) für 40.000,- Taler. Während der Ära des Adelsgeschlechts von Redern hat die Kleinstadt Frýdlant (Friedland) zum Tuchexportbereich gehört. Ab 1600 begann die Nachfrage nach Tuch jedoch zurückzugehen und die Nachfrage nach Leinen stieg. Die hohe Leinenproduktion war der Grund dafür, warum sich in Nordböhmen Faktoreien (Handelsniederlassungen) von wichtigen deutschen und englischen Firmen niederließen. Vor allem der Leinenzunft ist zum Großteil der Aufschwung der Stadt zu verdanken. Aber auch andere Zünfte bzw. Gewerke prosperierten, wie z. B. die Schuster, die Schneider, die Schlächter, die Bäcker, die Schmiede, die Schlosser, die Tischler und die Böttcher. Man begann mit der Entwicklung der Teichwirtschaft und es wurden Mühlen sowie neue Sägewerke errichtet. Einer der wichtigsten Zweige war jedoch das Brauereiwesen. In der ersten Dekade des 17. Jahrhunderts kam es unter der Regentschaft von Katharina von Redern jedoch zu Streitigkeiten zwischen der Obrigkeit und den Bürgern bezüglich der Braurechte. Katharina von Redern hatte beschlossen, das herrschaftliche Bier nicht nur in bürgerlichen Gaststätten, sondern auch auf den Dörfern zu verkaufen. Dadurch fühlten sich die Bürger wirtschaftlich bedroht und es kam zum Konflikt. Auf diese Weise hat Katharina den Spitznamen „Katharina die Böse“ erhalten, und sie wurde auch für Taten verantwortlich gemacht, mit denen sie nichts zu tun hatte. So wurde zum Beispiel in der Sage über das Haus „Na Panské zvůli“ (Zur herrschaftlichen Willkür) darüber erzählt, dass Katharina es absichtlich so hat errichten lassen, damit es in den Stadtplatz hineinragt und somit den regelmäßigen Grundriss beeinträchtigt. * Die Ära des Adelsgeschlechts von Redern in Frýdlant (Friedland) endet mit der Schlacht an Weißen Berg. An dieser Schlacht hat auch der Sohn von Katharina - Christoph von Redern - teilgenommen, der nach dem Sieg der Habsburger als Protestant gezwungen war, Böhmen zu verlassen.
Die Ära von Albrecht von Waldstein (Wallenstein)
Ein halbes Jahr nach der Schlacht am Weißen Berg wurde Frýdlant (Friedland) von der Truppe von Albrecht von Waldstein (Wallenstein) besetzt. Dieser hat zunächst das Gut Frýdlant (Friedland) sowie auch das Gut Liberec (Reichenberg) als Lehensgut erhalten. Am 16. Juli 1622 wurde diese Transaktion dann per Kaufvertrag bestätigt. Für das Gut hat Waldstein (Wallenstein) 150.000,- Goldtaler gezahlt. Im Jahr 1624 wurde Waldstein (Wallenstein) der Titel Herzog von Frýdlant (Friedland) verliehen und sein komplettes Gut wurde somit zum Bestandteil eines weitläufigen Herzogtums. Waldstein (Wallenstein) selbst hat sich während seiner Regentschaft nur vier Mal in Frýdlant (Friedland) für kurze Zeit sehen lassen. Weder in der Stadt noch auf dem Schloss ist etwas von seiner Bauleidenschaft zu sehen. In Bezug auf die Religion kam es in Frýdlant (Friedland) jedoch zu einer Änderung. Die protestantischen Fürsten mussten die Stadt verlassen und ins Exil gehen. Wer im Herzogtum leben wollte, musste den katholischen Glauben annehmen. Während der 20er-Jahre des 17. Jahrhunderts hat Frýdlant (Friedland) als Lieferant von Bedarfsartikeln für das Heer fungiert. Aus diesem Grund blieb sowohl die Stadt als auch das Herzogtum von den Grauen des Dreißigjährigen Kriegs verschont. Aus diesem Grund kam die Bezeichnung glückliches Land „Terra Felix“ auf. Im Jahr 1632 war die Stadt von einer Pestepidemie betroffen, der ca. 500 Menschen zum Opfer fielen. Die Ära Waldsteins (Wallensteins) endet am 23. Februar 1634, als er in Cheb ermordet wurde. * Nach Waldsteins (Wallensteins) Tod breiteten sich die Kriege auch in der Region Frýdlant (Friedland) aus.
Die Ära des Adelsgeschlechts von Gallas
Im Jahr 1634 hat Matthias von Gallas Frýdlant (Friedland) als Belohnung für treue Dienste für den Kaiser - für die Aktion gegen Waldstein (Wallenstein) - erhalten. Dieses Jahr war für die Stadt kein gutes Jahr. In der ersten Jahreshälfte hielt sich in Frýdlant (Friedland) das kaiserliche Heer auf. Am 4. Mai brach ein Brand von gewaltigem Ausmaß in der Stadt aus, bei dem 256 von 369 Wohnhäusern vernichtet wurden. Am 10. Juli wurde die Stadt dann von den Schweden besetzt. Die Heere haben sich hier abgewechselt und die Schweden sind bis 1649 geblieben. Nachdem die Schweden abgezogen waren, kommt es jedoch zu neuem Ungemach - zur Gegenreformation. Bereits seit 1627 war nur eine einzige Religion erlaubt - die katholische Religion. Aufgrund der Gegenreformation haben fast 3180 Personen das Gut verlassen. An die verbliebenen Leibeigenen wurden seitens der Gutsbesitzer und Herrscher immer höhere Arbeitsanforderungen gestellt. In diesem Zeitraum ist die Bewegung der Leibeigenen von Frýdlant (Friedland) entstanden, die von Andreas Stelzig aus Řasnice (Rasnitz) angeführt wurde. Stelzig konnte dem Kaiser eine Petition der Leibeigenen von Frýdlant (Friedland) gegen die hohen Anforderungen seitens des Adels an die Leibeigenen vorlegen, aber auch danach hat sich nichts geändert. Stelzig wollte sich damit nicht abfinden und ist mit seiner Beschwerde bis nach Wien gegangen, wo er jedoch festgenommen wurde. Es wurde zwar eine Kommission nach Frýdlant (Friedland) gesandt, um die Beschwerde zu untersuchen, für die Leibeigenen gab es jedoch keine Erleichterungen und Stelzig wurde darüber hinaus zur Deportation verurteilt. Die Ära des Adelsgeschlechts von Gallas ist geprägt von Kriegen, religiöser und sozialer Unterdrückung, von Aufständen der Leibeigenen und von Emigrationen. Das Adelsgeschlecht von Gallas hatte jedoch mehrere wichtige diplomatische Rollen, sie haben die Tradition des Wallfahrtsorts in Hejnice (Hainsdorf) wiederbelebt sowie die Gruft der Barockkirche zu ihrem Familiengrab bestimmt. Die Ära des Adelsgeschlechts von Gallas endet definitiv 1757 mit dem Tod von Philipp Josef.
Die Ära des Adelsgeschlechts von Clam-Gallas
Geerbt hat das Gut Frýdlant (Friedland) der Neffe von Philipp Josef Gallas - Christian Philipp Clam. Jedoch mit der Bedingung, dass er neben seinem auch das Wappen des Adelsgeschlechts von Gallas verwenden und seinem Namen den Zusatz Gallas hinzufügen muss. Auf diese Weise ist das Adelsgeschlecht von Clam-Gallas entstanden. Die Ära ist geprägt von sozialen Unruhen, die 1755 in einem Aufstand der Leibeigenen münden. Erst ein Fronpatent führt zum Ende der Leibeigenen-Bewegung. Durch dieses Patent wurden die bisherigen Pflichten der Leibeigenen geändert. Die Verhältnisse der Leibeigenen waren anschließend während der gesamten Hälfte der siebziger Jahre geregelt und 1781 wurde ein Patent zur Aufhebung der Leibeigenschaft erlassen. Während des Siebenjährigen Kriegs war Frýdlant (Friedland) von den Preußen besetzt, die alle Vorräte plünderten. Erst mit dem im Jahr 1763 geschlossenen Frieden trat Ruhe ein. Ende der siebziger Jahre des 18. Jahrhunderts erlebt Frýdlant (Friedland) noch den sog. Kartoffelkrieg, in welchem die Preußen wieder in der Region Frýdlant (Friedland) eingedrungen sind und am 11. August 1778 die Stadt besetzt haben. Sie haben hier Schutzgeld erpresst, die Scheunen und Speicher geplündert sowie von den Feldern die noch nicht reifen Kartoffeln mitgenommen. Nach diesem Krieg stattet sogar Kaiser Josef II. der heimgesuchten Stadt einen Besuch ab. Hier in Frýdlant (Friedland) hat er einmal übernachtet. Der Rest des achtzehnten Jahrhunderts ist in der Region Frýdlant (Friedland) mit großen sozialen und wirtschaftlichen Veränderungen verbunden - so wird zum Beispiel der frühere herrschaftliche Boden in Parzellen aufgeteilt. Im Jahr 1797 wird die Stadt bei einem verheerenden Brand verwüstet, der insgesamt ein Fünftel der zugewiesenen Häuser unter sich begräbt. Dieses Ereignis hat in der Umgebung eine Welle der Solidarität ausgelöst. Hilfe erfährt die Stadt durch viele Menschen, aber auch durch Gemeinden und Städte. Allen Helfern und Spendern ist es zu verdanken, dass sich die Stadt schnell vom Brand erholen konnte. Aber es sind nicht nur tragische Ereignisse, von denen der Jahrhundertwechsel geprägt war. Unter der Regentschaft von Christian Philipp - dem ersten Gutsbesitzer des Adelsgeschlechts von Clam-Gallas - wurde die Burg Frýdlant mit ihren Sammlungen im Jahr 1801 für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht und somit zum ältesten Burgmuseum in Mitteleuropa.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde Europa von den Napoleonischen Kriegen heimgesucht. Frýdlant (Friedland) war davon 1813 betroffen, als hier die Heerestruppen von beiden Kriegsseiten einmarschierten. Die französischen und österreichischen Heerestruppen trafen nicht weit von Frýdlant (Friedland) - bei Kunratice (Kunnersdorf) aufeinander. Da das französische Heer in Schlesien jedoch eine Niederlage erlitten hatte, haben dessen Truppen Frýdlant (Friedland) verlassen. Die geräumten Gebiete wurden von den Heerestruppen der antinapoleonischen Koalition besetzt. Die Bürger von Frýdlant (Friedland) haben für die Offiziere dieser Truppen ein Festessen aus Gemeindemitteln organisiert. Dieses hat A. Donath auf einem Bild festgehalten. Dieses Bild kann man im Stadtmuseum von Frýdlant (Friedland) besichtigen.
Nach den Napoleonischen Kriegen folgten in der Region Frýdlant (Friedland) vier Jahrzehnte des Friedens, wo die Textilindustrie hier Fuß fassen konnte. Im Jahr 1845 waren in Frýdlant (Friedland) mehrere Industriebetriebe zur Leinenproduktion erfasst sowie eine Papierfabrik und Wäsche-Webmanufakturen. In Frýdlant (Friedland) nahm die Anzahl an Behörden und Gemischtwarenläden zu. Auch im Schulwesen war der Aufschwung festzustellen. Einen großen Fortschritt hat auch die Errichtung der kaiserlichen Straße von Liberec (Reichenberg) nach Zawidów bedeutet.
Im Jahr 1840 wurde eine Bahnverbindung über Frýdlant (Friedland) nach Černousy und Zawidów geplant, deren Umsetzung jedoch aus wirtschaftlichen und politischen Gründen auf das Jahr 1873 verschoben wurde. Der komplette Streckenabschnitt von Liberec (Reichenberg) nach Zawidów konnte innerhalb von zwei Jahren fertiggestellt werden. Während des 19. Jahrhunderts kommt es zur Gründung von Vereinen und Hilfsorganisationen, welche den Mitgliedern Hilfe und Unterstützung bei Krankheiten, Tod oder im Alter anboten. In solchen Vereinen waren zum Beispiel Kriegsveteranen organisiert. Auch bei den Gesangsvereinen hat es sich um traditionelle Vereine gehandelt, aber auch die dramatische Kunst erlebte in Frýdlant (Friedland) ihren Aufschwung, wodurch der Verein der Theateramateure gegründet wurde. Mit der Entwicklung der Vereinstätigkeit entstanden auch die ersten Bibliotheken. In den neunziger Jahren wurde in der Stadt eine Volksbibliothek errichtet. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sind im Zusammenhang mit der Blütezeit der bürgerlichen Aktivitäten auch die Wurzeln des modernen Sports zu finden. Im Jahr 1862 ist in Frýdlant (Friedland) der Turnverein entstanden. Ende des 19. Jahrhunderts begannen sich auch neue sportliche Aktivitäten großer Beliebtheit zu erfreuen. Es entstand der Eislaufverein und auch der Radsport konnte sich behaupten. In der Region Frýdlant (Friedland) entstanden auch die sog. Verschönerungsvereine. Diese errichteten Aussichtspunkte, Wege, Parks und Denkmäler. In den neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts begann man in der Stadt, Museumssammlungen zusammenzutragen, anschließend wurde deren Installation organisiert.
Das 19. Jahrhundert ist auch der Zeitraum, wo sich die Medizin entwickelt. Die Kranken aus Frýdlant (Friedland) wurden in der ersten Hälfte des Jahrhunderts in einem alten Spital behandelt. Daneben gab es in Frýdlant (Friedland) auch ein Armenhaus. Im Jahr 1866 wurde in der Stadt - in der ehemaligen Schlossstraße (Zámecká ulice) im Haus mit der Grundbuchnummer 442 - ein kleines Krankenhaus errichtet. Im Zeitraum von 1899 bis 1902 wurde dann in der Stadt ein neues modernes Krankenhaus errichtet. Das alte Krankenhaus in der Schlossstraße (Zámecká ulice) hat weiterhin als Siechenhaus fungiert, wo Langzeitkranke behandelt wurden. Während dieser Zeit hat das Spital als Privateinrichtung fungiert.
Am 26. Juli 1914 wurde in Frýdlant (Friedland) das 900-jährige Stadtgründungsjubiläum begangen. * Diese Feier wurde jedoch durch den Mobilmachungsbefehl von Kaiser Franz Josef I. beeinträchtigt. Auch die achtzehnjährigen Jugendlichen und älteren Männer mussten in den Krieg ziehen. Die Bewirtschaftung übernahmen die Frauen und Greise. Die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln und weiteren Dingen des täglichen Bedarfs war katastrophal. Die Produktion in den Fabriken wurde auf Kriegsproduktion umgestellt. Von den im Zusammenhang mit dem Ersten Weltkrieg einhergehenden Änderungen hat sich die Industrie in der Region Frýdlant (Friedland) nie wieder komplett erholt. Die Region Frýdlant (Friedland) wurde Bestandteil der Tschechoslowakei. Die Nachkriegsjahre haben für diese Region eine schwere Zeit bedeutet. Die Situation hat sich jedoch langsam verbessert und 1920 konnte bereits Getreide aus dem Ausland importiert werden, wodurch der freie Verkauf von Weißgebäck begründet wurde. Ende Juli dieses Jahres wurde die Zuteilungswirtschaft aufgehoben.
Ab 1922 begann sich die Einstellung von einigen deutschen Industriellen und Landwirten gegenüber der Republik zu verändern. Die Bevölkerung spaltete sich in zwei Gruppen. Die erste Gruppe war auf die Zusammenarbeit mit der tschechischen Repräsentationspolitik ausgerichtet und die zweite Gruppe, die sogenannte negativistische Partei, stellte sich gegen die Republik. Die Angriffe der Negativisten gegen die Republik wurden immer stärker. Im Jahr 1934 mussten 12 Vertreter das Rathaus von Frýdlant (Friedland) verlassen. Sie wurden durch Mitglieder aus den aktivistischen Parteien ersetzt. Die tschechische Minderheit war im Zeitraum zwischen den beiden Weltkriegen vom Zentrum von Liberec (Reichenberg) isoliert. Dadurch bildete sich ein eigenes kulturelles und gesellschaftliches Leben heraus. Von der tschechischen Minderheit wurden regelmäßig verschiedene Veranstaltungen, Auftritte und Feste organisiert, wie z. B. der Geburtstag von T. G. Masaryk. Der deutschen Bevölkerung von Frýdlant (Friedland) hingegen wurden viele Möglichkeiten zur Teilnahme am gesellschaftlichen Leben in verschiedenen politischen, kulturellen, Freizeit- und gesellschaftlichen Vereinen geboten. Zu den wichtigsten Vereinen hat der Bund der Deutschen (Svaz Němců) gehört, der für deutsche Gemeinsamkeit und Geselligkeit gesorgt hat. Ab Mitte der 30er-Jahre wurde er von den Henlein-Anhängern beherrscht und der nationalistische sowie nazistische Geist konnte sich hier durchsetzen.
Zwischen den beiden Weltkriegen - im Jahr 1931 - wurde in Frýdlant (Friedland) ein modernes städtisches Kino errichtet, wo zweimal wöchentlich die neuesten Filme gezeigt wurden. Filmvorführungen haben in der Stadt jedoch eine ältere Geschichte - bereits im Jahr 1911 wurden im Saal des Restaurants Rakouský dům (Österreichisches Haus) Filme gezeigt.
Ein wichtiges Ereignis im Zeitraum zwischen den beiden Weltkriegen, das noch heute begangen wird, war in Frýdlant (Friedland) das Gedenken an den dreihundertsten Jahrestag der Ermordung von Albrecht von Waldstein (Wallenstein). Dieses Ereignis hat 1934 stattgefunden. Es war der Beginn einer bereits traditionellen Veranstaltung - des Waldstein-Festivals. Das erste Waldstein-Festival im Zeitraum zwischen den beiden Weltkriegen hat von Samstag, 23. Juni bis Sonntag. 01. Juli stattgefunden. Es wurde mit der feierlichen Enthüllung einer Bronzestatue von Albrecht von Waldstein (Wallenstein) auf dem Stadtplatz eröffnet. Diese ist bis heute das wichtigste Wahrzeichen des Stadtplatzes geblieben. An diesem Festival hat auch Clothilde von Clam-Gallas - die letzte Gutsbesitzerin des Guts Frýdlant (Friedland) - aktiv teilgenommen. Die Ära des Adelsgeschlechts von Clam-Gallas endet 1930 mit dem Tod von Franz Clam-Gallas.